Editorial von Rainer Schmelzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen ist, sie zu gestalten”. Ich finde diese Aussage Willy Brandts bringt präzise auf den Punkt, warum es so wichtig ist, sich frühzeitig und dialogorientiert an dem derzeitigen Diskurs um Wirtschaft und Arbeit 4.0 zu beteiligen. Digitalisierung und Vernetzung halten unaufhaltsam Einzug in unseren Alltag. Arbeiten 4.0 bedeutet komplexer werdendes, vernetztes, digitales und flexibles Arbeiten. Dieser grundlegende Wandel, der zweifelsfrei eine rasante Entwicklung nehmen wird, stellt neue Anforderungen an die Arbeitswelt. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Organisation von Arbeit haben wird, ist noch offen.

Die Veränderungen sind aus meiner Sicht keineswegs fest vorgegeben. Und doch müssen wir uns auf die Veränderungen einstellen, uns gut darauf vorbereiten und sie im Sinne „Guter Arbeit” gestalten.

Ich bin davon überzeugt, dass die Digitalisierung viele Chancen und Verbesserungen für Beschäftigte mit sich bringt. Entlastung von eintöniger und körperlich schwerer Arbeit etwa oder eine bessere Unterstützung bei der Analyse und Lösung von Schwierigkeiten.

Ich sehe Chancen, gemeinsam mit Wirtschaft, Verbänden und Sozialpartnern die Veränderungsprozesse frühzeitig zu begleiten. Es gilt jetzt, bei der Digitalisierung der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zielgerichtet die richtigen Weichen für die Themen der Arbeitsorganisation, Qualifizierung und Mitbestimmung zu stellen, aber hierbei auch die Fragen der zukünftigen Arbeitszeitorganisation oder Arbeitsvertragsgestaltung nicht außer Acht zu lassen. Wir müssen eine sachliche Debatte darüber führen, wie wir die technische Entwicklung gut mit den Menschen und ihren Bedürfnissen zusammenbringen können. Was ist eine positive Zukunftsvision für die Arbeit von morgen? Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden? Und wir müssen uns auch fragen: Was muss die Landesregierung tun, um den Fortschritt zukunftsweisend mit zu gestalten und soziale Innovationsprozesse in Gang zu setzen?

Klar ist: Wir stehen am Beginn neuer Aushandlungsprozesse zwischen Unternehmen, Beschäftigten, Sozialpartnern und Politik. Mein Ziel ist es, diese Prozesse so zu gestalten, dass die Unternehmen Nordrhein-Westfalens fit sind für den Wandel, dass sie sich den Veränderungen stellen und diese zusammen mit ihren Betriebsräten und Beschäftigten angehen. Es geht darum, bereits jetzt die richtigen Ansatzpunkte zu definieren und sich ein verlässliches Orientierungswissen anzueignen, damit wir gemeinsam in Nordrhein-Westfalen diese Digitalisierung positiv, im Sinne einer humanen Gestaltung der Arbeitswelt begleiten können.

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